Läufigkeit bei der Hündin – Antworten auf die 11 wichtigsten Fragen

Läufigkeit bei der Hündin

Halter die sich für eine Hündin oder eine Welpin entscheiden kommen an dem Thema Läufigkeit nicht vorbei. Denn ein bis zwei Mal pro Jahr tritt bei weiblichen Hunden die umgangssprachliche Hitze ein. Sie werden läufig.

Die Läufigkeit ist eine Phase im Sexualzyklus von Hündinnen und dauert etwa drei Wochen. Wenn die Hündin läufig ist verändert sich ihre Hormone und oftmals auch ihr Verhalten. Während dieser Phase kommt es auch zur sogenannten Standhitze, in der die Hündin deckbereit ist.

Ich habe für euch die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Läufigkeit bei Hündinnen zusammengestellt. Wenn ihr euch mit dem Thema bereits auskennt findet ihr hier noch einige Tipps was ihr tun könnt wenn eure Hündin läuig ist.

1. Was sind die ersten Anzeichen wenn die Hündin läufig wird?

Zu meist startet die Läufigkeit schleichend und zuerst sind Verhaltensänderungen bei der Hündin sichtbar. Einige Beispiele für Verhaltensweisen die auf eine beginnende Läufigkeit hinweisen sind:

  • Rüden zeigen ein ver stärktes Interesse an der Hündin
  • Die Hündin uriniert bzw. markiert häufiger als üblich
  • Die Hündin schnüffelt intensiver an den Duftmarken anderer Hunde
  • Die Hündin putzt sich öfter
  • Bei Spaziergängen entfernt sich die Hündin weiter
  • Der Grundgehorsam lässt nach und die Hündin ist schlechter abrufbar

Natürlich gibt es auch sichere körperliche Anzeichen, dass die Läufigkeit eingesetzt hat. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Anschwellen der Vulva
  • Blutiger Ausfluss

Bei vielen Hündinnen ist der Zyklus oftmals regelmäßig und nach den ersten Jahren können die Halter bereits an den Kalendermonaten abschätzen, ob wieder eine Läufigkeit bevor steht.

Manchmal kann es auch zu einer sogenannten stillen Läufigkeit kommen. Diese wird auch weiße Läufigkeit oder stille Hitze genannt. Die Hündin zeigt hierbei keine bis kaum Anzeichen einer Läufigkeit, obwohl die hormonellen Prozesse stattfinden. Dadurch kann es vorkommen, dass die Hündin ist oder läufig war, ohne dass es ihr Halter mitbekommen hat.

2. Wann wird die Hündin zum ersten Mal läufig?

Der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit unterscheidet sich zwischen den Rassen und den einzelnen Hündinnen. Zum ersten Mal muss man zwischen dem 6. und 24. Lebensmonat damit rechnen, dass eine Hündin läufig wird. Bei kleinen Hunderassen setzt die Läufigkeit dabei früher und bei größeren Hunderassen später ein.

Mit dem Einsetzen der ersten Läufigkeit ist auch das Höhenwachstum der Hündin abgeschlossen. Neben der Größe und Rasse der Hündin spielt auch ihr Gesundheitszustand und die Ernährung eine Rolle beim Einsatz der ersten Läufigkeit. Hündinnen mit gesundheitlichen Problemen oder die an Unterernährung leiden können dadurch später läufig werden.

Gerade die ersten Läufigkeit kann der Verlauf etwas untypisch sein und es kann zu stärkeren Verhaltensänderungen, starken oder sehr schwachen Blutungen oder auch kaum sichtbaren Anzeichen kommen. Das liegt daran, dass sich der Zyklus erst noch einspielen muss. Alles zum Thema erste Läufigkeit findet ihr hier.

3. Wie lange dauert die Läufigkeit?

Auch die Dauer wie lange die Hündin läufig ist unterscheidet sich und ist individuell verschieden. Zumeist dauert die Läufigkeit aber etwa drei Wochen. Während dieser Zeit bluten die Hündinnen mehr oder weniger stark. Dabei ist am Anfang das Blut dunkler und wird nach ca. 9 bis 15 Tagen heller und wässriger.

Zu dieser Zeit befindet sich die Hündin in der sogenannten Standhitze und kann von Rüden gedeckt werden. Danach schwillt die Vulva wieder ab und die Blutung hört langsam auf, bis keine sichtbaren Anzeichen der Läufigkeit mehr vorhanden sind. Bei einigen Hündinnen setzt nach der Standhitze nochmal eine verstärkte Blutung für wenige Tage ein.

Auch vor und nach der Blutung sind Hormone bei der Hündin aktiv, die Einfluss auf ihr Verhalten haben können.

4. Wie ist der Ablauf der Läufigkeit?

Damit es nicht zur ungewollten Schwangerschaft kommt wenn die Hündin läufig ist und damit man sich als Halter besser auf seine Hündin einstellen kann ist es wichtig den Ablauf und die einzelnen Phasen der Läufigkeit zu kennen.

Phase 1: Proöstrus (Vorbrunst)

Dauer: 3 bis 17 Tage

Merkmale:

  • Angeschwollene Vulva
  • Blutiger Ausfluss
  • Starkes Interesse von Rüden
  • Die Hündin markiert öfter
  • Die Hündin ist noch nicht deckbereit
  • Rüden werden zumeist abgewehrt
Phase 2: Östrus (Brunst)

Dauer: 3 bis 10 Tage

Merkmale:

  • Ausfluss wird heller und wässriger
  • Die Vulva schwillt ab und wird weicher
  • Die Hündin hat mehrere Eisprünge
  • Die Hündin ist deckbereit und legt die Rute zur Seite (Standhitze)

Achtung: Die Hündin sollte konsequent an der Leine geführt und von Rüden ferngehalten werden.

Phase 3: Metöstrus (Nachbrunst)

Dauer: 9 bis 12 Wochen

Merkmale:

  • Ausfluss wird weniger bis er ganz abklingt
  • Die Vulva schwillt wieder komplett ab
  • Die Hündin ist nicht mehr deckbereit
  • Rüden verlieren wieder das Interesse
  • Manchmal treten Symptome der Scheinträchtigkeit auf
Phase 4: Anöstrus (Ruhephase)

Dauer: 5 bis 11 Monate

Merkmale:

  • Keine Anzeichen einer Läufigkeit
  • Kein Ausfluss und keine Verhaltensauffälligkeiten

Eine Besonderheit ist der sogenannte Split-Östrus – die geteilte Läufigkeit. Hierbei wird die Läufigkeit unterbrochen. Nach den Anzeichen für eine Läufigkeit, klingen diese wieder ab, um Tage oder Wochen später erneut aufzutauchen.

5. Wie oft werden Hündinnen läufig?

Zumeist werden Hündinnen zwei Mal im Jahr läufig. Der Abstand variiert jedoch zwischen 6 und 9 Monaten. Auch hier kommt es auf die Rasse und Größe des Hundes und die individuellen Veranlagungen an. Kleinere Hündinnen können bereits 6 Monate läufig werden und größere Hündinnen werden es eher alle 8 bis 9 Monate. Selten werden Hündinnen sogar nur ein Mal im Jahr läufig.

Der Zyklus spielt sich über die Zeit ein und als Halter kann man sich den Zeitpunkt der Läufigkeit einfach aufschreiben. Dann kann man gut Abschätzen, wann der nächste Zyklus an der Reihe ist und dies für die Urlaubsplanung oder anstehenden Besuch von Freunden oder Familie berücksichtigen.

6. Gibt es bei Hunden Wechseljahre?

Nein, Wechseljahre wie bei Menschen gibt es nicht. Hündinnen werden bis an ihr Lebensende läufig. Lediglich die Intervalle können sich mit der Zeit etwas verändern. Das heißt auch, dass wenn die Läufigkeit einer Hündin ausbleiben, ein gesundheitliches Problem die Ursache sein könnte und ggf. ein Tierarzt aufgesucht werden sollte.

7. Wie kann ich feststellen, ob meine Hündin deckbereit ist?

Für die meisten Hundehalter kommt eine Trächtigkeit nicht in Frage und deshalb sollte sicherheitshalber während die Hündin läufig ist besondere Vorsicht an den Tag gelegt und die Hündin an der Leine geführt werden.

Tatsächlich ist die Hündin aber nur während der sogenannten Standhitze (Phase 2: Östrus) deckbereit. Als Indikator dafür kann die Farbe der Blutung dienen. Der Ausfluss wird in dieser Phase dünnflüssiger und transparenter. Außerdem hat die Hündin den Reflex beim Kraulen am Rutenansatz die Rute zur Seite zu legen. Doch manche Hündinnen zeigen diesen Duldungsreflex auch schon vor und nach der Standhitze, sodass dies nur ein Indikator und kein sicheres Anzeichen ist.

Wer den perfekten Deckzeitpunkt, zum Beispiel zur gewollten Zucht, wirklich eindeutig bestimmen möchte muss auf einen Progesterontest beim Tierarzt zurück greifen.

8. Was kann man bei einem ungewollten Deckakt tun?

Obwohl alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden kommt es zu einem ungewollten Deckakt. Nun darf man die Hunde während des Aktes auf keinen Fall mehr trennen. Hier kann es ansonsten zu schweren Verletzungen bei beiden Tieren kommen.

Ist der Akt vorüber und haben sich die Hunde von allein wieder getrennt, so sollte schnellstmöglich ein Tierarzt aufgesucht werden, um die weiteren Maßnahmen abzuwägen. Wie auch bei Menschen gibt es auch für Hunde die „Pille danach“ bzw. Spritzen, die eine mögliche Schwangerschaft abbrechen können. Da diese aber auch Nebenwirkungen haben sollten in erster Linie Vorsichtsmaßnahmen von Hundehaltern getroffen werden, damit es nicht zu diesem Mittel kommen muss.

9. Wie verhalten sich Rüden bei läufigen Hündinnen?

Ein unkastrierter Rüde wird ein großes Interesse an einer läufigen Hündin zeigen und möchte unbedingt zu ihr. Trifft man läufige Hündinnen auf den Spaziergängen oder ist eine Hündin in der Nachbarschaft läufig zeigen Rüden vermehrt folgendes Verhalten:

  • Der Rüde ist unruhig
  • Er bellt, winselt oder jault
  • Der Rüdenimmt kein Futter auf
  • Der Hund zieht an der Leine
  • Der Rüde läuft der Hündin hinter

Zeigt ein Rüde dieses Verhalten, so sollte er mit der Leine gesichert werden, damit es nicht zu einem ungewollten Deckakt kommt. Sollten Rüde und Hündin zusammen in einem Haushalt leben, sollten sie nun auch unbedingt räumlich getrennt werden. Leben sehr viele Hündinnen in der eigenen Nachbarschaft und wird der Rüde dadurch dauerhaft großem Stress ausgesetzt, so sollte eine Kastration in Erwägung gezogen werden.

10. Wie kann man für Sauberkeit und ausreichend Hygiene sorgen?

Das die Hündin während der Läufigkeit vermehrt Körperflüssigkeiten ausscheidet ist ganz normal. Je nachdem wie stark die Blutung ausfällt schaffen einige Hündinnen es sich selber zu reinigen, bei andere hingegen kann es vorkommen, dass empfindliches Parkett, Teppiche oder das Hundebett in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier kann ein Schutzhöschen für die Hündin Abhilfe schaffen. Mittlerweile gibt es diese in verschiedenen Formen und Größen, sodass für alle Hündinnen etwas dabei ist. Am besten gewöhnt ihr eure Hündin schon vor der Läufigkeit an das Tragen eines solchen Höschens. Das geht am besten indem man das Höschen kurz anzieht und das Tragen dann mit Belohnungen verknüpft.

11. Kann man die Läufigkeit verhindern?

Generell ist eine Unterdrückung der Läufigkeit durch die Gabe von Hormoninjektionen möglich, Dies ist jedoch mit erheblichen Risiken und Nebenwirkungen verbunden und wird daher selten praktiziert. Die Methode kommt eher in medizinisch nötigen Situationen in Betracht und ist keine langfristige Lösung.

Als Alternative zur Hormoninjektion kommt die Kastration der Hündin infrage. Bei diesem operativen Eingriff unter Vollnarkose werden die Eierstöcke entfernt und die Hündin wird anschließend nicht mehr läufig. Auch eine Kastration ist mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden und sollte immer in Abstimmung mit dem Tierarzt geplant und durchgeführt werden. Kastriert werden darf die Hünding nur während der Ruhephase im Sexualzyklus.

Insgesamt ist es wichtig, dass Halter von Hündinnen sich mit dem Thema Läufigkeit gut auseinander setzen. Wenn man die Abläufe und Zusammenhänge kennt können die nötigen Vorsorgen und Maßnahmen getroffen werden, sodass die Zeit der Läufigkeit problemlos vorüber geht.

Wie sind eure Erfahrungen mit der Läufigkeit?

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